Verfahren eingestellt, Bedrohung bleibt
Hentschke Bau sieht Gefahr der Verharmlosung
Bautzen/Dresden, 26. April 2023.
Sieben Brandanschläge wurden bereits auf die Hentschke Bau GmbH verübt. Der Sachschaden liegt in Summe im oberen sechsstelligen Bereich. Immer wieder wurden Baugeräte, Fahrzeuge und einmal sogar die Firmenzentrale des Unternehmens in Bautzen attackiert. Sechs der sieben Ermittlungsverfahren wurden inzwischen eingestellt. Nun folgte ein weiterer Brandanschlag auf eine Baustelle in Berlin-Adlershof.
„Wir sehen die Gefahr, dass die permanente Gewalt nicht nur gegen unser Unternehmen zur Gewohnheit wird. In den Medien und in der öffentlichen Debatte werden derartige Anschläge zunehmend verharmlost. Es wird der Eindruck erweckt, als sei es normal, dass Baustellen und Bauunternehmen immer wieder Ziel von Gewalt werden“, kritisiert die Geschäftsführung der Hentschke Bau GmbH mit Sitz in Bautzen und Dresden. Dabei sei das Phänomen inzwischen weit verbreitet.
In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde ein weiterer Brandanschlag auf eine Baustelle der Hentschke Bau verübt, diesmal in Berlin-Adlershof, wo Hentschke eine neue Fuß- und Radwegbrücke über die Gleisanlage Adlergestell baut. „Jeder möchte funktionierende Infrastruktur, bessere Verkehrswege, schöne Architektur und neue Wohnungen, aber die, die sie bauen, werden immer mehr zum Freiwild“, moniert Hentschke Bau. Zwar sei der Sachschaden, der durch den gestrigen Brandanschlag verursacht worden sei, eher gering, weil der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte, der betroffene Bagger, ein Kobelco SK 235 SR, müsse jedoch erst wieder instandgesetzt werden. „Diese Attentate gehen weit über den täglichen Vandalismus hinaus, der sich leider gleichermaßen etabliert hat.“
„Wenn Gewalttäter nicht ermittelt und Sachbeschädigungen als kleine Jugendsünde abgetan werden, verharmlosen wir Gewalt und ermutigen die Täter“, macht das Bauunternehmen deutlich. Es ende nicht bei Gewalt gegen Baustellen und Geräte. „Beschimpfungen, Schmierereien auch an privat genutzten Fahrzeugen und konkrete Bedrohungen nehmen ebenso zu“, wissen Beschäftigte des Unternehmens zu berichten. Sie fordern nun ein Ende dieser Verharmlosung. „Es müssen klare Grenzen gesetzt werden“, so die Forderung. Manche Medien seien mit ihrer einseitigen, relativierenden und teils unwahren Berichterstattung Mitschuld an dieser Entwicklung. Es fände gar eine Schuldumkehr statt, nach dem Motto: „Ihr seid Unternehmer, Ihr verdient Geld, Ihr bringt Euch ein, also müsst Ihr auch erdulden, dass Euch Hass entgegenschlägt.“ Das Bekennerschreiben auf einer linksextremistischen Plattform zum jüngsten Anschlag in Berlin mache dies mehr als deutlich und belege die alltägliche Bedrohung.
Solange Unternehmer nicht mehr Respekt erführen und sich das gesellschaftliche, politische und mediale Klima nicht ändere, werde es weiter Gewalt geben. „Wer im Sinne der Allgemeinheit Leistungen erbringt und sich wirtschaftlich und gesellschaftlich engagiert, der kann auch erwarten, dass er den entsprechenden Schutz und Rückhalt erhält“, erklärt Hentschke Bau. Die Politik müsse eine harte Haltung einnehmen gegenüber derartigem Terror und gegenüber Gruppen, die immer mehr zu Gewalt neigen. Ebenso müssten Medien endlich anfangen, Gewalt zu verurteilen, statt sie zu verharmlosen und durch einseitige Berichte sogar anzustacheln. „Diese Gewalt fällt nicht vom Himmel. Sie wird in weiten Teilen durch die Art der öffentlichen Diskussion geschürt“, ist Hentschke Bau überzeugt.
Man werde den Dialog mit den Verantwortlichen fortsetzen, aber auch konkrete Handlungen einfordern. Der jüngste Anschlag in Berlin sei ein weiteres Warnsignal.